Geschichte

der Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Oberösterreich

Die Pfadfinderbewegung wurde 1907 von Robert Baden-Powell in England gegründet, nachdem er 1906 seine Ideen zur Erziehung junger Menschen durch Abenteuer in der Natur veröffentlichte. Schon wenige Jahre später breitete sich die Bewegung weltweit aus – auch nach Österreich. In Oberösterreich begann die Erfolgsgeschichte der Pfadfinder bereits 1923, als die ersten Gruppen in Freistadt und Bad Ischl gegründet wurden. Die Gruppe in Freistadt gehört damit zu den ältesten Pfadfindergruppen Österreichs. Gleichzeitig entstand in Bad Ischl unter der Leitung von Franz Kaltenbrunner eine weitere bedeutende Gruppe, die bereits im Januar 1924 mit ihrer Teilnahme am traditionellen Glöcklerlauf erstmals öffentlich in Erscheinung trat.

Erste Pfadfinder-Patrulle der Pfadfindergruppe Bad Ischl im Jahr 1924 mit Gründer Franz Kaltenbrunner

In den folgenden Jahren wuchs die Bewegung stetig, und weitere Gruppen wurden gegründet. 1930 entstand zum Beispiel die Pfadfindergruppe Wels, gegründet von Johann Lang, die bereits im Jahr darauf ihr erstes Sommerlager abhielt. Im selben Jahr wurde auch die Pfadfindergruppe Linz 6 gegründet, die 2020 ihr 90-jähriges Bestehen feierte. Ein Jahr später, 1931, folgte die Pfadfindergruppe Pregarten, ins Leben gerufen von Franz Schlosser.

Ein bedeutender Meilenstein in der internationalen Vernetzung der oberösterreichischen Pfadfinder war das Jahr 1929, als zum ersten Mal Gruppen aus Oberösterreich an einem internationalen Jamboree teilnahmen. Dieses 3. World Scout Jamboree fand in Arrowe Park, Birkenhead, England, statt und bot den oberösterreichischen Pfadfindern die Möglichkeit, erstmals Kontakte zu Pfadfindern aus aller Welt zu knüpfen. Es folgten weitere Großlager bis zum Jamboree 1937 in Holland, das letzte vor dem Zweiten Weltkrieg.

In dieser Zeit wurden die Aktivitäten der Pfadfinder in Österreich durch das NS-Regime unterbrochen, doch nach Kriegsende kam es zu einem raschen Wiederaufbau und einem neuen Aufschwung der Pfadfinderbewegung in Oberösterreich.

Patrulle aus OÖ am Jamboree 1937 in Holland

Ein besonders bedeutendes Ereignis war das 7. World Scout Jamboree im Jahr 1951, das in Bad Ischl stattfand. Mehr als 12.800 Teilnehmer aus 61 Nationen kamen zusammen, um den internationalen Geist der Pfadfinderei zu feiern. Dieses Jamboree war ein Meilenstein für die österreichische Pfadfinderbewegung und stärkte die internationale Vernetzung der oberösterreichischen Pfadfindergruppen nachhaltig.

In den folgenden Jahrzehnten entwickelten sich die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Oberösterreichs weiter und passten ihre Programme den Bedürfnissen der jungen Generation an. Neben traditionellen Aktivitäten wie Zeltlagern, Wanderungen und sozialen Projekten engagieren sie sich heute auch stark in den Bereichen Umweltbildung, Inklusion und Digitalisierung.

Heutzutage sind die 36 Pfadfindergruppen in Oberösterreich ein zentraler Bestandteil der Kinder- und Jugendarbeit im Bundesland. Sie bieten jungen Menschen Raum zur persönlichen Entwicklung, fördern Gemeinschaftssinn und ermöglichen unvergessliche Abenteuer in der Natur – ganz im Sinne der Ideale von Robert Baden-Powell.

Weißt du mehr Details über die Geschichte der Pfadis in Oberösterreich? Hast du coole Fotos in deinem Archiv? Dann melde dich, wir ergänzen diesen Artikel sehr gerne: kommunikation@ooe.pfadfinder.at